Forschungsprojekte unter Beteiligung der Physiotherapie
Laufende Projekte
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Übersetzung, kulturelle Adaptation und psychometrische Testung der deutschen Version der ICU Mobility Scale (IMS)
Laufzeit: 2021 – 2023
Förderung: Finanzierung aus eigenen Mitteln
Mit der englischsprachigen ICU Mobility Scale (IMS) von Hodgson et al. liegt ein valides und praktikables Instrument vor, um den höchsten Aktivitätslevel von Patient:innen im intensivmedizinischen Setting zu messen. Um die IMS auch im deutschsprachigen Raum nutzen zu können, wird sie im Rahmen des Projektes entsprechend der Leitlinien von Beaton et al. in einem mehrstufigen Verfahren übersetzt, kulturell adaptiert und auf ihre Machbarkeit hin überprüft. Die Machbarkeitstestung folgt hierbei dem Vorgehen von Hodgson et al. Im letzten Schritt wird die Reliabilität der deutschen Version der IMS im intensivmedizinischen Setting im interprofessionellen Team getestet. Das Projekt wird unter Beteiligung der Pflege durch die Abteilung für Physiotherapie verantwortet. Im Rahmen des Projektes hat eine Physiotherapeutin ihre Bachelorarbeit verfasst.
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INCREASE – Interdisziplinäre und sektorenübergreifende Versorgung in der HerzChiRurgiE am Beispiel von minimal-invASiven HErzklappeneingriffen
Laufzeit: 2020 – 2024
Förderung: Innovationsfonds
Im Rahmen einer multizentrischen, prospektiven randomisierten kontrollierten Studie erhalten Patient:innen mit Herzklappenerkrankungen ein spezialisiertes, multimodales perioperatives Protokoll (enhanced recovery after surgery = ERAS), welches auf die Optimierung des Erholungsprozesses der Patient:innen nach minimal-invasiver Herzklappenrekonstruktion abzielt. Dabei sind u. a. präoperative Maßnahmen zur optimalen Vorbereitung und früh einsetzende hochintensive Physiotherapie postoperativ feste Bestandteile des ERAS Protokolls. Die Kontrollgruppe erhält die Standardversorgung. Primäre Endpunkte sind die Anzahl der hospitalisierten Tage (aufgrund kardialer Ursachen) innerhalb eines Jahres sowie der körperliche Zustand der Patient:innen gemessen mit dem 6‐Minuten‐Gehtest am Tag der Entlassung.
Die Abteilung für Physiotherapie ist Mitantragsstellerin und Konsortialpartnerin in dem Projekt. Neben der physiotherapeutischen Begleitung der Patient:innen, welche einen hohen Stellenwert im ERAS Protokoll besitzt, und der Testung der Patient:innen sind wissenschaftlich Mitarbeitende aus der Physiotherapie an dem gesamten Projekt und dessen wissenschaftlicher Planung, Durchführung und Evaluierung beteiligt.
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Förderung der körperlichen Aktivität von Patient:innen im Krankenhaus aus interprofessioneller Sicht der Beschäftigten
Laufzeit: 2019 – 2021
Förderung: ZVK – Stiftung
Patient:innen im Krankenhaus sind, über alle Alters- und Erkrankungsgruppen hinweg, nur unzureichend körperlich aktiv. Mit Hilfe von Fokusgruppendiskussionen sollen die Professionen Physiotherapie, Pflege und Ärzteschaft ihre wahrgenommen Förderfaktoren und Barrieren von körperlicher Aktivität von Patient:innen im Krankenhaus darlegen können. Die Ergebnisse der Fokusgruppendiskussionen können helfen Handlungsbedarfe und Maßnahmen auf Verhaltens- und Verhältnisebene zu identifizieren. Das Projekt liegt in der alleinigen Verantwortung der Abteilung für Physiotherapie.
Abgeschlossene Projekte
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Forschungsplattform „Chronic Pelvic Pain Syndrome (CPPS)“
Laufzeit: 2012 – 2018
Förderung: PRANA – Stiftung
Chronic Pelvic Pain Syndrome ist ein wenig bekanntes, aber weit verbreitetes Schmerzsyndrom im Bereich des Unterbauches und geht mit vielfältigen Symptomen und Einschränkungen der Lebensqualität der betroffenen Frauen und Männer einher. Im Rahmen der Forschungsplattform wurde eine Interdisziplinäre Spezialsprechstunde Chronischer Unterbauchschmerz implementiert und wissenschaftlich begleitet. Ein weiteres Projekt innerhalb der Plattform war die Eruierung der Machbarkeit einer kombinierten Physio- und Psychotherapie mitHilfe einer kontrollierten Pilotstudie.
Die Abteilung für Physiotherapie war Mitantragsstellerin der Forschungsplattform und somit in sämtliche Projektschritte sowohl in der physiotherapeutischen Behandlung und Begleitung der Patient:innen mit CPPS als auch in der wissenschaftlichen Planung, Durchführung und Evaluation von Sprechstunde und Pilotstudie eingebunden. Darüber hinaus promovierte eine Physiotherapeutin in der Forschungsplattform über den physiotherapeutischen Prozess bei CPPS.
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Förderung der Teilhabe an Alltagsaktivitäten bei Schlaganfallpatienten durch modifizierte Constraint-induced movement therapy (home CIMT)
Laufzeit: 2011 – 2018
Förderung: Bundesministerium für Bildung und Forschung
In der Rehabilitation von Menschen mit Schlaganfall steht mit der Constraint Induced Movement Therapy (CIMT) ein evidenzbasiertes Konzept für die Verbesserung der Funktion des betroffenen Arms zur Verfügung. Durch Restriktion des nicht-betroffenen Arms wird der Mehrgebrauch des betroffenen Arms forciert. Bisher war dieses Konzept allerdings vorwiegend im stationären Bereich verortet, ein vergleichbares ambulantes Konzept fehlte, so dass das Ziel des Projektes die Entwicklung einer modifizierten Form von CIMT in der Häuslichkeit der Patient:innen war. In einer randomisierten kontrollierten Studie konnte die Effektivität von home CIMT in Hinblick auf Verbesserung des Gebrauchs sowie des Einsatzes des betroffenen Arms bei Alltagsaktivitäten aufgezeigt werden.
Die Abteilung für Physiotherapie war Mitantragsstellerin und somit in sämtliche Projektschritte eingebunden. Diese umfassten u. a. neben der wissenschaftlichen Begleitung des Projektes auch die Schulung der beteiligten ambulant tätigen Physio- und Ergotherapeut:innen. Im Sinne der Implementierung in die abmulante Versorgung wurden die Erkenntnisse aus dem home CIMT Projekt in die Fortbildung homeCIMT-Konzept überführt. Das Projekt wurde mit mit dem David Sackett-Preis 2016 sowie dem Dr. Lothar-Beyer-Preis 2016 ausgezeichnet und war für den MSD Gesundheitspreis 2016 nominiert.