Wann kommt eine Herztransplantation bei Kindern infrage?

Eine Herztransplantation wird bei Kindern mit endgradiger Herzschwäche im Rahmen einer erworbenen oder angeborenen Herzerkrankung erwogen. Wenn das Kind noch nicht im UKE in Behandlung ist, übernimmt der betreuende Kinderkardiologe oder eine externe kinderkardiologische Spezialabteilung die Überweisung zu uns. Unser Centrum wird dann im Rahmen eines mehrtägigen stationären Aufenthaltes eine Anzahl an festgelegten Untersuchungen durchführen, um einzuschätzen, ob ein solches Verfahren notwendig und durchführbar ist.

Wie verläuft der Weg zur Herztransplantation bei Kindern?

Nachdem die vorbereitenden Untersuchungen erfolgt sind, prüft die Herztransplantationskonferenz – ein interdisziplinäres Team aus Kinderkardiologen, Kardiologen, Herzchirurgen, Transplantationspsychologen, Transplantationsimmunologen und einem Vertreter des UKE-Vorstands – die Befunde. Bei einer positiven Entscheidung wird das Kind auf die Herztransplantationswarteliste aufgenommen.

In Deutschland wird die Vergabe von Organen zur Transplantation von verstorbenen Spendern durch die Organisation Eurotransplant koordiniert, eine eigens hierfür geschaffene Stiftung, in der sich mehrere europäische Länder zusammengeschlossen haben, um die Qualität der Organtransplantation und -verteilung zu verbessern. Die Wartezeit (gerechnet ab dem ersten Tag der Aufnahme auf die Warteliste) wird maßgeblich durch die Körpermaße und bestimmte immunologische Gewebemerkmale des Kindes bestimmt. Kinder bis zum 16. Lebensjahr werden im Gegensatz zu erwachsenen Patienten unabhängig von den klinischen Rahmenbedingungen als „hoch dringlich“ gelistet; einen geringen Prioritätsunterschied macht es, ob das Kind die Wartezeit im häuslichen Umfeld oder in der Klinik verbringt. Ob das Warten auf die Herztransplantation zu Hause möglich ist, entscheidet der Gesundheitszustand des Kindes. Sollte sich der kardiale Zustand des Kindes während der Wartezeit so verschlechtern, dass es nicht mehr mit konservativen Mitteln zu therapieren ist, besteht die Möglichkeit, mithilfe eines Kunstherzens Zeit zu überbrücken. Wenn ein passendes Organ für das Kind gefunden bereitsteht, muss es, falls es sich nicht in stationärer Betreuung bei uns befindet, schnellstmöglich in unsere Klinik kommen, damit die Transplantation durchgeführt werden kann.

Wie erfolgt die Herztransplantation bei Kindern?

Sollte das Kind zu Hause auf ein Spenderherz gewartet haben, wird es zunächst zur Vorbereitung der Transplantation stationär aufgenommen. In der Zwischenzeit fliegt ein Teil unseres herzchirurgischen Teams zur Entnahme des Organs und entscheidet vor Ort abschließend darüber, ob das Organ geeignet ist. Parallel erfolgt der Transport des Kindes in den OP. Während des Eingriffs übernimmt eine Herz-Lungen-Maschine die Versorgung des Körpers. Das neue Organ wird nun nach der Entnahme des alten an die verbliebenen Gefäßverbindungen im Körper angeschlossen und die Herz-Lungen-Maschine wie-der entfernt. Bei komplexeren Verläufen kann diese Versorgung auf der Intensivstation zunächst überbrückend fortgesetzt werden.

Wie sieht die Zeit nach einer Herztransplantation bei Kindern aus?

Nach der Herztransplantation ist ein mehrwöchiger Krankenhausaufenthalt des Kindes vonnöten. Initial erfolgt die medizinische Betreuung auf der Kinderherzintensivstation und nachfolgend auf der Kinderherznormalstation. Während des stationären Aufenthaltes wird das Kind gemeinsam mit seiner Familie intensiv geschult. Dies beinhaltet sowohl die korrekte Einnahme der Medikamente als auch bestimmte Verhaltensregeln, welche insbesondere die Ernährung und Hygienemaßnahmen betreffen.

Nach der Herztransplantation ist, damit das Immunsystem des Kindes das neue Organ nicht abstößt, eine lebenslange Immunsuppression notwendig. Es ist essenziell, dass regelmäßige kinderkardiologische Kontrollen in unserer Spezialambulanz erfolgen. Diese Termine beinhalten neben der Durchführung von speziellen kinderkardiologischen Funktionsuntersuchungen Blutentnahmen einschließlich Medikamentenspiegeln. Im Zuge dessen wird nicht nur auf mögliche Abstoßungen des Organs geachtet, sondern die Dosis der Medikamente angepasst und untersucht, ob es Nebenwirkungen der Medikamente gibt und ob Infektionen auftreten, welche durch die Immunsuppression begünstigt werden können. Zudem werden Termine für konsiliarische Fachabteilungen, welche im Rahmen der Nachsorge zur Mitbeurteilung notwendig sind, koordiniert. Ger-ne kann die Betreuung in Zusammenarbeit mit dem behandelnden Kinderarzt und einem niedergelassenen Kinderkardiologen erfolgen. Nachdem sich der Körper des Kindes von dem Eingriff erholt hat, sind fast alle Aktivitäten eines normalen Alltags wieder möglich. Entsprechende Beratungen sind ebenfalls fester Bestandteil in den regelmäßigen Vorstellungen.

Unsere kleinen Patienten


Ein neues Herz für Emilia

Emilia kommt mit einem schweren Herzfehler zur Welt. Bis zu ihrem zehnten Geburtstag geht alles gut, doch im Herbst letzten Jahres verschlechtert sich ihr Zustand dramatisch. Schnell ist klar: Das Mädchen benötigt dringend ein neues Herz. Fünf Monate lang bangt die Familie auf der Kinderherzintensivstation des UKE um ihre Tochter. Bis es im Mai endlich heißt: „Emilia, wir haben ein Herz für dich!“


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