Allgemeine Urologie

  • Die gutartige Prostatavergrößerung ist eine der häufigsten Erkrankungen des älteren Mannes und betrifft bis zu ca. 50% der über 60-jährigen. Die Vergrößerung ist an sich nicht als Erkrankung zu werten. Im Rahmen der Vergrößerung können Probleme beim Wasserlassen auftreten (sogenannte Lower Urinary Tract Symptoms (LUTS): z.B. Harnstrahlabschwächung, verlängertes Wasserlassen, Restharngefühl, nächtliches Wasserlassen oder wiederholende Harnwegsinfektionen), welche die Lebensqualität erheblich beeinträchtigen können. Wir bieten eine ausführliche Diagnostik inklusive Harnstrahlmessung, Tastuntersuchung der Prostata, transrektalem Ultraschall sowie standardisierter Fragebögen zur Objektivierung der Beschwerden an. Unter Berücksichtigung dieser Faktoren beraten wir Sie gerne individuell zu den verschiedenen medikamentösen und operativen Therapiemöglichkeiten. An unserer Klinik bieten wir im operativen Bereich folgende Eingriffe an:

    Bei allen 3 Eingriffen handelt es sich um endoskopische Eingriffe über die Harnröhre.

    • Holmium-Laser-Enukleation der Prostata (HoLEP): Hierbei wird der vergrößerte Anteil des Prostatagewebes unter Wahrung der Prostatakapsel mittels Lasertechnik entfernt und abgetragen.

    • Transurethrale Resektion der Prostata (TUR-P): Hiebei wird der vergrößerte Anteil der Prostata mit einer Elektroschlinge unter Sicht entfernt.

    • Wasserdampfablation der Prostata (sog. Rezum™-Verfahren): Dies stellt eine schonende Alternative zu den Standardtherapien (HoLEP und TUR-P) dar. Dabei wird thermische Energie, in Form von 103°C heißem Wasserdampf gezielt in die Prostata injiziert. Typischerweise erfolgen 4-6 Injektionen. Nach ungefähr vierzehn Tagen bemerkt der Patient eine erste Verbesserung, der maximale Effekt ist in der Regel nach bis zu 3 Monaten erreicht. Das Ansprechen unterscheidet sich von Patient zu Patient.

    Welches Verfahren in Ihrem Fall am besten geeignet ist, sollte in einem Arztgespräch geklärt werden. Hier geht es zur Sprechstunde:


  • Harnsteine entstehen durch die Kristallisation von Mineralien im Urin und können in den Nieren, Harnleitern, der Harnbblase oder der Harnröhre auftreten. Geht ein Nierenstein in den Harnleiter ab, führt dies häufig zu wellenartigen Flankenschmerzen (Nierenkolik) auf der betroffenen Seite. Auch Blut im Urin, Übelkeit oder Erbrechen können auftreten. Initial steht die Schmerztherapie im Vordergrund. Mittels gezielter Anamnese, verschiedener bildgebender Verfahren (Ultraschall, Computertomographie) können Anzahl, Lage und Größe der Steine genau diagnostiziert werden. In Abhängigkeit dieser Faktoren der Urin- und Blutuntersuchung und des klinischen Zustandes des/r Patienten/in wird die Therapie geplant.

    - ,,Konservative Steintherapie‘‘: Je kleiner ein Stein und je weiter er bereits in Richtung Harnblase gewandert ist, desto höher ist die Chance eines Spontanabganges in die Harnblase ohne Eingriff. Hierbei helfen eine erhöhte Trinkmenge und ausreichend Bewegung.

    - In der Notfallsituation ist jedoch bei bestimmten Risikokonstellationen, wie der (infizierten) Harnstauungsniere, medikamentös nicht behandelbarer Schmerzen oder einem Harnleiterstein, der zu groß für einen Spontanabgang ist, die notfallmäßige Einlage einer sogenannten Doppel-J-Schiene notwendig. Die Schiene sorgt dafür, dass der Urin wieder ungehindert von der Niere in die Harnblase abfließen kann.


    Zur Therapie der Steinsanierung bieten wir folgende Verfahren an:

    • Ureterorenoskopie (URS): Die URS ist ein minimal-invasives Verfahren, bei dem ein dünnes Instrument (Endoskop) durch die Harnröhre eingeführt wird, um die Steine in den Nieren oder Harnleitern zu entfernen. Dabei kommen sowohl starre als auch flexible Endoskope zum Einsatz, um eine präzise und schonende Entfernung der Steine zu ermöglichen. Dieses Verfahren eignet sich besonders gut für kleinere Steine (bis 1 - 1.5 cm).

    • miniPNL (miniaturisierte Perkutane Nephrolitholapaxie): Für größere Steine (> 1cm) mit Lage im Nierenbecken bieten wir die miniPNL an. Bei diesem Verfahren wird über einen kleinen Schnitt in der Haut ein dünnes Endoskop direkt in das Nierenbecken eingeführt, um die Steine zu entfernen.

    Welches Verfahren in Ihrem Fall am besten geeignet ist, wird in einem persönlichen Arztgespräch ausführlich erörtert. Unser Ziel ist es, eine auf Sie abgestimmte und schonende Behandlung anzubieten, um Ihre Beschwerden effektiv zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

  • Die Blasenentleerung basiert auf einem komplexen Zusammenspiel zwischen Innervation der Harnblase Funktion des Harnblasen- und Schließmuskels und des Beckenbodens. Hier können auf unterschiedlichen Ebenen Störungen auftreten, die zu einer Beeinträchtigung der Blasenentleerung führen. Auch bei bestimmten neurologischen Erkrankungen (Multiple Sklerose, Morbus Parkinson, Spina Bifida, Querschnittssyndrome) kann die Blasenentleerung beeinträchtigt sein. Wir bieten in unserer Sprechstunde spezialisierte Behandlungsmöglichkeiten an, um Ihnen zu helfen, Ihre Symptome zu lindern und Ihre Lebensqualität zu verbessern.

    Dabei ist die Urodynamik ist ein spezielles Verfahren zur Diagnose von Blasenfunktionsstörungen. Dabei werden mittels verschiedener Katheter Messungen während der Miktion durchgeführt, um die Funktionsweise Ihrer Blase und Ihres Harntrakts zu analysieren. Die Ergebnisse der Urodynamik helfen unserem Team, eine präzise Diagnose zu stellen und eine maßgeschneiderte Behandlung für Sie zu planen.

    • Verhaltenstherapie / Biofeedback: Manchmal ist eine Verhaltensanpassung, z.B. Veränderung des Trink- und Miktionsverhaltens oder ein Blasentraining zur Erhöhung der Blasenkapazität notwendig, um eine Verbesserung der Symptomatik herbeizuführen. Oft hilft ein Miktionstagesprotokoll um das Trink- und Miktionsverhalten einzuschätzen. In bestimmten Fällen können wir eine Biofeedback-Therapie anbieten.

    • Medikamentöse Therapien: Bei bestimmten Blasenentleerungsstörungen (z.B. überaktive Blase) können Medikamente die unser autonomes Nervensystem beeinflussen eingesetzt werden, um den Harndrang zu reduzieren.

    • Botoxinjektionen in den Harnblasenmuskel: Bei einer überaktiven Blase, die sich durch Verhaltens- oder medikamentöse Therapie nicht ausreichend behandeln lässt, können ambulante Botox-Injektionen in die Harnblase helfen den Harndrang zu reduzieren. Die Injektionen müssen in der Regel nach 6-12 Monaten wiederholt werden.

    • Implantation eines Blasenschrittmachers (Neuromodulator) / Reizstromtherapie: In ausgewählten Fällen kann die Implantation eines Blasenschrittmachers eine effektive Behandlungsoption sein. Ein Blasenschrittmacher ist ein kleines Gerät, das chirurgisch unter die Haut implantiert wird und elektrische Impulse an die Nerven im Beckenboden sendet, um die Blasenfunktion zu regulieren. Diese Technologie kann Ihnen helfen, die Kontrolle über Ihre Blase zurückzugewinnen und Ihre Symptome zu reduzieren.

    • Anlage einer alternativen Harnableitung (z.B. Mitrofanoff Stoma in Kombination mit einer Harnblasenaugmentation): In seltenen Fällen und nach Versagen der o.g. Maßnahmen kann die Ableitung der Harnblase über ein kontinentes Stoma notwendig werden, um den oberen Harntrakt (Niere) vor Schädigungen zu schützen.

    Ob und welche Form der Blasenentleerungsstörung bei Ihnen vorliegt und welche Form der Therapie erfolgsversprechend ist, kann in einem ausführlichen Arztgespräch evaluiert werden.