Kinderreporter Julian
Kinderreporter Julian (12)
besucht die 6. Klasse des Gymnasiums Hoheluft in Eimsbüttel
Prof. Dr. Benjamin Ondruschka
Prof. Dr. Benjamin Ondruschka
war schon als Kind von Sherlock Holmes beeindruckt

Auf Spurensuche

Dass Prof. Dr. Benjamin Ondruschka mit einem Crime-Lite, einer speziellen Leuchte, selbst Spucke sichtbar machen kann, verblüffte unseren Kinderreporter. Obwohl Julians Vater auch in der Rechtsmedizin des UKE tätig und nahe an der Materie ist, sorgte dessen Chef Prof. Ondruschka, Direktor des Instituts für Rechtsmedizin, bei Julian für neue Aha-Erlebnisse.

Julian: Was hat Rechtsmedizin mit Recht zu tun?

Prof. Ondruschka: Rechtsmediziner:innen sind immer auch Gehilfen der Justiz. Sie liefern eine objektive Erklärung für das, was passiert ist oder nicht passiert sein kann. Damit helfen wir Behörden und der Rechtsprechung.

Beschäftigen Sie sich nur mit Toten?

In Deutschland sind Rechtsmediziner:innen für Tote und Lebende zugleich zuständig. Tatsächlich untersuchen wir mehr Lebende. Wir finden etwa heraus, ob jemand unter Drogen oder Alkoholeinfluss stand, bewusst einen Unfall verursacht hat oder an einer Erkrankung leidet. Oder auch wie jemand verletzt wurde.

Sehen alle Menschen von innen gleich aus?

Prinzipiell sehen Menschen sehr ähnlich aus von innen – die Biologie funktioniert da wie ein Steckbaukasten. Mit diesem Baukasten, also der Anatomie des Menschen, müssen wir Rechtsmediziner:innen uns gut auskennen. Nur so können wir die eine entscheidende Krankheit oder Verletzung als mögliche Todesursache finden, die diesen Menschen von anderen unterscheidet.

Sie haben auch eine Datenbank mit Gewebeproben – wozu?

Mittels Gewebeproben entdecken wir immer noch Neues in der Forschung – zum Beispiel, wie sich Gewebe verändert, wenn es vom Coronavirus angegriffen wird. Mithilfe der Datenbank können wir Proben und Erkenntnisse auch international austauschen.

Im Childhood-Haus werden Kinder, die Opfer von Gewalt wurden, untersucht. Wie gehen Sie damit um?

Als Rechtsmediziner muss ich mich an die Fakten halten, ohne emotional gerührt zu sein, damit wir zu verwertbaren Befunden kommen. Als Vater von zwei Kindern frage ich mich natürlich oft, wie jemand Kindern Gewalt antun kann. Im Childhood-Haus können wir schauen, ob Familien Hilfe benötigen oder mögliche Täter:innen bestraft werden müssen.

Was ist zu tun, wenn ich denke, dass ein Kind Opfer von Gewalt ist?

Wichtig ist, das vermeintliche Opfer immer anzusprechen, denn jede Nachfrage kann eine Tür zu Hilfsangeboten öffnen. Man sollte seinen Verdacht mit den eigenen Angehörigen teilen und sich an professionelle Stellen wenden.

Was gefällt Ihnen bei Ihrem Beruf am besten?

Ich kann mir nichts Spannenderes und Abwechslungsreicheres vorstellen. Am meisten freue ich mich, wenn wir auf naturwissenschaftlichen Gesetzen basierend Dinge besser verstehen als zuvor – wie etwa beim Corona-Virus. Wir haben herausgefunden, dass es nicht nur die Lunge, sondern auch andere Organe angreift.

Haben Sie sich schon mal über etwas geekelt oder erschrocken?

Wer sich von Stoffen oder Gerüchen angewidert fühlt, ist in der Rechtsmedizin falsch. Ich habe mich noch nie über etwas geekelt. Auf dem Sektionstisch ist auch noch nie jemand wieder aufgewacht. Aber ich finde erschreckend, wie eiskalt sich zum Beispiel Mörder:innen bei Untersuchungen oder Verhandlungen geben können.

Text: Kathrin Thomsen; Fotos: Axel Kirchhof

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