Ironman-WM in Nizza

Kampf und Finish für die Neonatologie

Nizza - 3,8 km schwimmen, 180 km Radfahren in den französischen Seealpen und einen Marathon laufen - bei 31 Grad ohne Schatten. Für Triathlet Jan Steinberg geht der härteste Kampf seines Lebens nach 11 Stunden und 10 Munuten zu Ende: "Aufgeben war für mich keine Option. Ich wollte die Ziellinie für die Kleinen auf der Intensivstation erreichen, um Spenden zu sammeln", erzählt Jan Steinberg. Bisher sind 2232,00 Euro zusammengekommen.

Triathlon mit den deutschen Siegen auf Hawai fand der Hamburger Informatiker schon immer beeindruckend. Im vergangenen Jahr nahm der Leistungssportler die Langdistanz selbst in Angriff. 12 – 15 Stunden trainiert er seitdem pro Woche an 6 Tagen - kommt im Juni das erste Mal ins Finish und wird im Nachgang für die WM in Nizza qualifiziert. Mit Zeit- und Platzierungszielen hat die Teilnahme für den 37-jährigen wenig zu tun. Aus Dankbarkeit macht Jan Steinberg seine Teilnahme an der WM in Nizza zu einer einmaligen Spendenaktion.

Als Sohn Marlon am 10. Januar 2017 im Allgemeinkrankenhaus in Henstedt-Ulzburg auf die Welt kommt, sorgt eine Sauerstoffunterversorgung des Kindes (perinatale Asphyxie) für Komplikationen. Die Ärzt:innen dort entscheiden schnell und verlegen das Neugeborene noch am selben Tag in die Neonatologie ins Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf. Hier wird Marlon auf der Kinderintensivstation überwacht und versorgt.

Für die jungen Eltern, Maria und Jan Steinberg, beginnt eine Zeit des Ausnahmezustands. „Marlon ist unser erstgeborenes Kind. Als frischgebackene Eltern überwältigte uns die quälende Angst um die Gesundheit unseres Babies. Ein Zustand, der sich anfühlte, als wenn die letzten Kraftreserven aus einem rausgesaugt werden“, erinnert sich Jan Steinberg noch heute.

Heute – 6 1/2 Jahre später – geht Marlon am liebsten mit seinem Papa schwimmen. „Wir sind unendlich dankbar. In einer solchen Situation, medizinisch und menschlich qualifiziert aufgehoben zu sein, ist das wertvollste Geschenk. Ohne die Kinderintensivstation im UKE hätten wir diese Zeit nicht gemeistert. Wie wichtig die Arbeit von Ärzt:innen und Pflegenden vor allem auf der Neugeborenen-Intensivstation ist, wurde uns schmerzhaft vor Augen geführt“, betont Jan Steinberg.

Im Sommer wurde Marlon eingeschult - für seine Eltern das größte Glück. Aus Dankbarkeit kämpft, Marlons Vater bei der Ironman-WM in Nizza 2023 un druft unter dem Motto „Für intensive Kinderleben“ zu Spenden auf .

Ganz unwichtig ist dem Triathleten die Zielzeit nicht. Mit seinem Coach hat Jan Steinberg eine Zeit von 11 Stunden und 30 Minuten definiert. Für jede Minute, die er unter dieser Zeit bleibt, darf extra gespendet werden. „Damit werde ich um jede Minute fighten, damit das variable Ziel die Spendensumme nach oben bringt.“

Das gesamte Team der Neonatologie und Pädiatrischemn Intensivmedizin drückt Jan Steinberg in Nizza die Daumen: "Die Nachricht von der Einschulung eines Kindes, das als Neugeborenes unserer Hilfe bedurfte, freut uns sehr, und wir gratulieren der Familie ganz herzlich. Ebenso herzlich bedanken wir uns für die tolle Spendenaktion, die uns nicht nur wegen der großartigen körperlichen Leistung beeindruckt, zu der wir Marlons Vater kräftig "anfeuern". Wir sind auch stolz auf Patienteneltern, die uns in guter Erinnerung behalten und uns durch solche Spendenaktionen dabei helfen, anderen Kindern und anderen Eltern eine bestmögliche Betreuung über das rein Medizinische hinaus anzubieten", freut sich Prof. Dominique Singer, Leiter der Neonatologie und Pädiatrische Intensivmedizin am UKE.