Videofluoroskopische Schluckuntersuchung
(VFSS)

Bei Erstvorstellung in unserer Klinik aufgrund von Schluckbeschwerden erfolgt zunächst immer eine ärztliche und logopädische Untersuchung inklusive einer videoendoskopischen Schluckuntersuchung (FEES).
Wenn sich dabei Fragestellungen ergeben, die nicht durch die FEES geklärt werden können, besprechen wir mit den Patient:innen, ob eine Videofluoroskopie (VFSS) ergänzend durchgeführt werden sollte.
Die Videofluoroskopie ist eine Untersuchung, die zum Goldstandard in der Diagnostik von Schluckstörungen gehört. Sie wird in Europa allerdings seltener als die videoendoskopische Schluckuntersuchung (FEES) durchgeführt.

Bei der Untersuchung wird in Röntgendurchleuchtung das Schlucken beurteilt. Es kann hierbei beurteilt werden, wie sicher geschluckt werden kann (d.h. ohne Verschlucken/ Aspiration) und ob bzw. an welchen Stellen nach dem Schluck Reste verbleiben. Anders als bei der Endoskopie können alle den Schluckakt betreffenden Strukturen während des Schlucks in ihrer aktiven Bewegung beobachtet werden.

Für die Durchführung sind folgende Punkte zu beachten:

  • Die Termine werden von unserer Klinik vergeben, wenn nach der Erstuntersuchung die Ergänzung einer VFSS sinnvoll erscheint.
  • Die Untersuchung ist mit einer Strahlenbelastung verbunden, die ca. der einer Computertomographie von Kopf und Hals entspricht.
  • Da ein jodhaltiges Kontrastmittel verwendet wird, müssen hausärztlich die Schilddrüsenwerte kontrolliert werden.
  • Die Untersuchung findet in der Klinik und Poliklinik für Interventionelle Radiologie und Nuklearmedizin statt. Der:die Patient:in kommt am Untersuchungstag zunächst in unsere Tagesklinik und wird von uns zum Untersuchungsort begleitet.

Der Tagesklinikaufenthalt dauert einschließlich Wartezeiten und Pausen mehrere Stunden.

Im Anschluss an die Untersuchung findet eine kurze Besprechung der Befunde statt. Für die Besprechung der endgültigen Ergebnisse nach umfassender Auswertung wird ein erneuter ambulanter Termin vereinbart oder der:die Patient:in telefonisch kontaktiert.

Ein umfassender schriftlicher Bericht an die Patient:innen und die von den Patient:innen angegebene Arztpraxis folgt.

  • Bei der Videofluoroskopie wird während des Schluckvorgangs eine Serie von Röntgenbildern vom Kopf/Halsbereich aufgenommen, welche hintereinander wie ein Film abgespielt und ausgewertet werden kann.
    Die Patient:innen stehen oder sitzen im Röntgengerät wie bei einer Lungenaufnahme und bekommen das flüssige Kontrastmittel und andere Konsistenzen (vermischt mit Kontrastmittel zur Sichtbarmachung auf dem Röntgenfilm) zu schlucken.
    Es wird ein Kontrastmittel verwendet, das auch bei einem Eindringen in die Lunge für die Patient:innen nicht gefährlich ist.

  • Wenn nach einer videoendoskopischen Untersuchung (FEES) in unserer Tagesklinik Fragen bezüglich der Funktionsweise der den Schluck betreffenden Muskeln und Strukturen offenbleiben, werden wir die Option einer Videofluoroskopie mit dem:der Patient:in besprechen und ggf. einen Termin vereinbaren. Der Vorteil der Videofluoroskopie ist, dass auch Bewegungsabläufe von Strukturen sichtbar sind, die man in der FEES nicht so gut beurteilen kann, z.B. die Öffnung des oberen Ösophagussphinkters (Eingang in die Speiseröhre).

  • Im Anschluss an die Videofluoroskopie findet eine kurze Besprechung der Befunde statt und es wird ein Therapieplan erstellt. Zusätzlich werden die Untersuchungsergebnisse anschließend nochmals im Detail interdisziplinär ausgewertet und bei Bedarf eine Adaptation des Therapieplans vorgenommen. Auch dies wird mit den Patient:innen bei einem weiteren Termin oder telefonisch besprochen. In der Regel werden weitere Kontrollen des Schluckens mittels Endoskopie (FEES) erfolgen, um eine weitere Strahlenbelastung zu vermeiden.

  • Sowohl die Videofluoroskopie als auch der Ösophagus-Breischluck nutzen Röntgenaufnahmen, um den Schluckvorgang in seiner Dynamik sichtbar zu machen und zu beurteilen. Der Ösophagus-Breischluck beurteilt hierbei den Schluckvorgang in der Speiseröhre, während das Augenmerk der Videofluoroskopie auf dem Schluckvorgang vom Mund bis zum Eingang in die Speiseröhre (oberer Ösophagussphinkter) liegt. Da der Schluck im Bereich des Rachens deutlich schneller vonstattengeht als die Passage der Nahrung durch die Speiseröhre, werden für die Videofluoroskopie deutlich mehr Bildaufnahmen benötigt als für den Ösophagus-Breischluck, um die Bewegungsabläufe ausreichend beurteilen zu können. In der Videofluoroskopie werden außerdem verschiedene Konsistenzen geschluckt, während im Ösophagus-Breischluck normalerweise nur das Kontrastmittel als Flüssigkeit getrunken wird.

    Falls im Rahmen der Videofluoroskopie die Bewegungsabläufe der Speiseröhre mitbeurteilt werden sollen, ist eine Erweiterung der Untersuchung auf die Speiseröhre (mit dann entsprechend niedrigerer Bildfrequenz) möglich.