Videoendoskopische Schluckuntersuchung
(FEES)

Die Diagnostik bei Schluckstörungen ist eine interdisziplinäre Aufgabe und wird in unserer Tagesklinik von Ärzt:innen, Logopädinnen und Gesundheits- und Krankenpflegerinnen durchgeführt. Dabei werden die Sensibilität, die Motorik und die Koordination der komplexen Bewegungsabläufe begutachtet und bewertet.

Im Rahmen eines Aufenthaltes in unserer Tagesklinik erfolgen mehrere Gespräche und Untersuchungen:

  • Vorgespräch über Symptome und Krankengeschichte (Anamnese)
  • Logopädische Beurteilung des Schluckens und der am Schlucken beteiligten Strukturen
  • Videoendoskopische Schluckuntersuchung (FEES = flexible endoskopische Evaluation des Schluckaktes)
  • ggf. manuelle Therapie
  • ggf. Ernährungsberatung
  • ausführliche Besprechungen der jeweiligen Untersuchungsergebnisse, bei Bedarf Empfehlungen für Therapien, Erstellung eines individuellen Eigenübungsprogramms bzw. unterstützende Maßnahmen im Alltag.

Der Tagesklinikaufenthalt dauert einschließlich Wartezeiten und Pausen mehrere Stunden. Zwischen den einzelnen Untersuchungseinheiten gibt es kleinere Pausen.

Ein umfassender schriftlicher Bericht an die Patient:innen und die von den Patient:innen angegebene Arztpraxis folgt.

Bei Kontrolluntersuchungen an unserer Klinik werden Verläufe überprüft, Übungsprogramme erweitert oder modifiziert oder bei Bedarf die manuelle Therapie fortgesetzt.

  • Die Beurteilung des Schluckaktes erfolgt mittels eines flexiblen Endoskops durch die Nase. Vorher werden abschwellende Nasentropfen und ein betäubendes Gel in die Nase eingebracht, um die Untersuchung so angenehm wie möglich zu gestalten. Für die Schluckuntersuchung bei Kindern und Säuglingen nutzen wir ein spezielles, besonders dünnes Endoskop.

    Anschließend wird angefärbtes, angedicktes Wasser unterschiedlicher Konsistenzen und ein Keks oder Brot verabreicht, um das Schlucken flüssiger, breiförmiger und fester Konsistenzen zu überprüfen.
    Sollte es darüber hinaus Nahrungsmittel geben, die besonders schwierig zu schlucken sind, können diese gerne von den Patient:innen für die Untersuchung mitgebracht werden.

    Die Untersuchung wird auf Video aufgezeichnet und anschließend mit dem:der Patient:in besprochen.

  • Unter einer Schluckstörung (Dysphagie) versteht man eine Störung bei der Aufnahme, der Zerkleinerung und dem Transport von fester und flüssiger Nahrung und von Speichel. Sie kann in jedem Lebensalter auftreten, als akutes Ereignis (z.B. nach einem Schlaganfall) oder in Form einer schleichenden Entwicklung (bei Tumoren oder neurologischen/ degenerativen Erkrankungen wie z.B. Parkinson).

    Eine eingeschränkte orale Ernährung kann zu Gewichtsverlust und Mangelernährung führen. Bei dauerhaftem Verschlucken können lebensbedrohliche Situationen wie z.B. eine Aspirationspneumonie (Lungenentzündung durch Nahrungsanteile in der Lunge) entstehen.

    Schlucken zählt zu den häufigsten Bewegungsvorgängen des Menschen: Pro Tag schluckt man zwischen 600 und 2000 mal. Eine Schluckstörung kann daher zu einer erheblichen Beeinträchtigung der Lebensqualität führen.

  • Schluckstörungen können angeboren oder erworben sein und akut oder schleichend auftreten. In unserem universitären Dysphagiezentrum decken wir das gesamte Spektrum an Schluckstörungen ab: kindliche Fütter- und Schluckstörungen, neurologische, organische, funktionelle oder altersbedingte Schluckstörungen.

    Störungen des Schluckablaufs können durch Missempfindungen, Funktionseinschränkungen und verschiedenste Erkrankungen hervorgerufen werden, wie z.B.:

      Entzündliche Erkrankungen oder muskuläre Veränderungen im Bereich des Mundes, der Zunge, des Rachens, der Speiseröhre

      neurologische Erkrankungen wie etwa Schlaganfall, Schädelhirntrauma, neurodegenerative Erkrankungen (z.B. Parkinson), neuromuskuläre Erkrankungen (z.B. ALS, Myasthenia gravis, Multiple Sklerose, Spinale Muskelatrophie)

      Tumore im Kopf-Hals-Bereich sowie Funktionseinbußen durch Operationen oder Bestrahlung in diesem Bereich

      Sensibilitätsstörungen

      Fremdkörpergefühl im Hals ("Globusgefühl"), z.B. durch sauren Reflux im Kehlkopfbereich verursacht

      Bewegungsstörungen oder Stenosen („Engstellen“) der Speiseröhre