Diagnostik von Hörminderungen

In unserer Klinik und Poliklinik bieten wir sowohl Termine für das Neugeborenen-Hörscreening als auch für die Erstuntersuchung von Hörstörungen bei Klein-, Vorschul- und Schulkindern an. Auch die Verlaufskontrollen bei einer bereits festgestellten Schwerhörigkeit sowie bei Kindern mit Hörgeräteversorgung finden bei uns statt.

Bei Bedarf bieten wir ergänzend Termine in unserer Tagesklinik an, bei denen durch unsere Logopädinnen die Sprachentwicklung untersucht wird oder eine psychologische Entwicklungsdiagnostik stattfinden kann.

Die Diagnostik erfolgt in kindgerechter Umgebung, durch Mitarbeiter:innen der Audiometrie, die speziell für die Untersuchung von Kindern ausgebildet sind. Die Untersuchungen sind für die Patient:innen ohne Risiko einer Schädigung und werden teilweise auch im Schlaf durchgeführt. Je älter die Patient:innen sind, desto mehr ist eine aktive Mitarbeit erforderlich.

Das Ziel ist die individuelle Hörschwelle zu bestimmen, d.h. nachzuweisen, ab welcher Lautstärke bestimmte Tonhöhen (Frequenz) gehört werden können.

Welche bei uns durchgeführten Methoden der Hörtestungen gibt es?

Die Grundlage der Hördiagnostik bilden die subjektiven Hörtests. Durchführung und Auswertung dieser Tests bei Kindern sind von deren Alter bzw. Entwicklungsalter abhängig und erfordern von den Untersuchenden viel Erfahrung.

Objektive Methoden werden oft zur Bestätigung der subjektiven Ergebnisse und bei besonderen Fragestellungen oder Grunderkrankungen eingesetzt.

Ist die Mitarbeit des Kindes bei der Untersuchung notwendig?

Je nach Fragestellung, Alter des Kindes und Messmethode ist ein Grad der Mitarbeit erforderlich. Es gibt aber auch Hörtestungen, bei denen das Kind möglichst ruhig sein sollte und keinen Einsatz zeigen muss. Wir werden dies bei den Terminen individuell besprechen.

Fragen und Antworten

  • 1. Tonaudiometrie
    Die Tonschwellenaudiometrie ist die wichtigste frequenzspezifische Messung zur Bestimmung der Hörschwelle. Sie kann entweder mit Kopfhörern oder im freien Schallfeld mit Lautsprechern erfolgen. Bei kleinen Kindern werden die Hörreaktionen beobachtet (Reaktions- und Verhaltensaudiometrie). Die Reaktionsschwelle ist vom Entwicklungsalter abhängig und entspricht besonders bei sehr kleinen Kindern nicht der Hörschwelle. Mit größeren Kinder wird spielerisch eingeübt, dass sie beim Hören eines Tones eine Spielhandlung ausführen (Spielaudiometrie).


    2. Sprachaudiometrie
    Bei der Sprachaudiometrie werden statt der Töne Wörter als Testsignal angeboten, die nachgesprochen oder auf Bildtafeln gezeigt werden müssen. Das Sprachverstehen ist ein wichtiger Parameter bei der Frage, ob Hörgeräte erforderlich bzw. gut angepasst sind. Die sprachaudiometrischen Tests sollen Aussagen liefern in Bezug auf:

    • Bestimmung des Sprachverstehens unter optimalen Bedingungen
    • Aber auch unter besonderen Bedingungen (mit Geräuschkulisse)
    • Erfassung eines Benefits durch hörverbessernde Maßnahme (z.B. mit Hörgeräten oder Cochlea-Implantat)

  • 1. Die Otoakustischen Emissionen (OAE) sind minimale Geräusche, die beim gesunden Ohr im Innenohr beim Hören entstehen und mit hochempfindlichen Messmikrofonen registriert werden können. Die Messung wird bei der Diagnostik von Hörstörungen als objektiver Innenohrfunktionstest eingesetzt und erfolgt mittels einer kleinen Sonde, die im Gehörgang platziert wird. Mit der computergestützten Auswertung lässt sich bestimmen, ob der Verdacht einer gravierenden Hörstörung vorliegt oder ob diese ausgeschlossen werden kann. Eine geringgradige oder nur einzelne Frequenzbereiche betreffende Hörstörung kann jedoch anhand dieser Messung nicht sicher bestimmt werden.


    2. Hirnstammaudiometrie (BERA, brainstem-evoked response audiometry)
    Bei der sogenannten Hirnstammaudiometrie wird der Patient:in ein Kopfhörer aufgesetzt, über den spezielle akustische Reize angeboten werden. Diese Töne werden im Innenohr in Nervenpotentiale umgewandelt, welche vom Hörnerven ins Gehirn weitergeleitet werden. Die Nervenpotentiale des Hörnerven sind elektrische Ströme, die eine Änderung der "Grundelektrizität des Gehirns" und somit auch der Hirnströme und des EEG hervorrufen. Mittels am Kopf aufgeklebter Elektroden lässt sich diese Änderung ableiten und computergestützt auswerten. Mit Hilfe der BERA lässt sich somit die Hörschwelle bestimmen. Weiterhin wird sie zur Diagnostik bei Schädigungen des Hörnerven eingesetzt. Voraussetzung für die fehlerfreie Durchführung der BERA ist, dass die Patient:in ruhig liegt, damit nicht andere Reize, wie z.B. Muskelbewegungen, das EEG verändern.


    3. Die Tympanometrie ist die Messung der Schwingungsfähigkeit des Trommelfells, welche Rückschlüsse auf die Belüftungssituation des Mittelohres bzw. auf das Vorhandensein eines Paukenergusses zulässt (siehe auch Schallleitungsschwerhörigkeit).