„Man muss schon gut zu Fuß sein“

Tausende Briefe, Zeitschriften, Pakete gehen täglich im UKE ein. Das achtköpfige Team der Poststelle sorgt dafür, dass sie schnell und zuverlässig zugestellt und ausgehende Sendungen abgeholt werden – bei Wind und Wetter, zu Fuß mit dem Handkarren oder per Elektroauto. „Die Pandemie sorgt für einigen Mehraufwand“, konstatiert Mitarbeiter Thomas Möller.

Poststelle UKE
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Beim Sortieren morgens muss es schnell gehen
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Trotz digitaler Kommunikation - Briefe gibt´s immer noch

37 Jahre sind vergangen, seit er als 23-Jähriger in der Poststelle des UKE anfing. „Vieles hat sich seitdem im UKE verändert. Dabei wird es nie langweilig, weil sich auch die Arbeit der Poststelle immer mit verändert hat. Es erfordert ständiges Um- und Dazulernen von unserem Team, das zurzeit aus zwei Frauen und sechs Männern besteht. Viele von uns sind seit über 20 Jahren in der Poststelle und können auf einen reichen Kenntnis- und Erfahrungsschatz zurückgreifen.“ Nach mehreren Umzügen befindet sich die Poststelle seit 2010 im Untergeschoss der Augenklinik und wird von der 100-prozentigen UKE-Tochtergesellschaft KLE Klinik, Logistik und Engineering betrieben. Die Leitung hat seitdem Sabine Möller inne.

Knapp 3000 Sendungen werden jeweils werktags ab sieben Uhr von der Deutschen Post angeliefert: zwei Fuhren Briefpost, einmal Paketpost. Dann geht es ans Sortieren: Die Pakete werden für den Transport mit dem E-Auto gruppiert; Briefsendungen, Prospekte und Zeitschriften nach dem Zustellungsort vier verschiedenen Tourengängen zugeordnet. Dann folgt die Feinsortierung nach der „Gangfolge“, damit auf dem Fußmarsch zu den rund 200 Anlaufstellen im UKE keine Umwege gemacht werden. Vierteljährlich werden die Touren gewechselt, „denn wir müssen sie alle gut kennen, um uns im Urlaub oder bei Krankheit vertreten zu können“, erklärt Thomas Möller.

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Thomas Möller bestückt auch die Postfächer im Hauptgebäude

Pandemiebedingt mehr Einschreiben

Er ist einer der vier „Tourengänger“ und betreut zurzeit die Tour 4, die ins Hauptgebäude zu den Ambulanzen und Stationen sowie zu den Räumen mit rund 800 Postfächern im zweiten Stock führt. Zurzeit müsse er öfter mal den Betrieb am Ambulanztresen stören, sagt er mit Bedauern. Das liege an den vielen Einschreiben, deren Zahl im Jahr der Pandemie sprunghaft gestiegen ist, um 1600 im Vergleich zum Vorjahr, wie Thomas Möller ermittelt hat. Jedes Einschreiben bedeutet Mehraufwand: Es muss in der Poststelle separat erfasst, ein Auslieferungsbeleg erstellt, die Unterschrift des Empfängers eingeholt werden. „In der Ambulanz führt das jedes Mal zu Verzögerungen. Ich bin sehr beeindruckt, mit welcher Geduld und Freundlichkeit die Mitarbeitenden reagieren.“ Als Grund für das hohe Aufkommen vermutet er die Zunahme an Telefonsprechstunden, die pandemiebedingt das Gespräch vor Ort ersetzen. Dazu werden vorab wichtige ärztliche Unterlagen eingereicht, zur Sicherheit per Einschreiben.

So wie morgens die gesamte Eingangspost wird nachmittags die von den Posttouren mitgebrachte Ausgangspost des UKE sortiert und für die Abholung durch die Deutsche Post bereitgestellt. Dazu gehören immer wieder auch besondere Versandaufträge wie zum Beispiel die aktuellen Ausgaben der UKE-Magazine „UKE Life“ und „wissen+forschen“, die in großer Zahl verschickt werden. „Durchschnittlich verlassen 4000 Briefsendungen und 30 Pakete täglich das UKE“, erläutert Thomas Möller. Was vor, während und vermutlich auch nach der Pandemie die Poststelle unnötig auf Trab hält, sind seinen Angaben zufolge ungenaue Anschriften wie „An das UKE“. Diese Briefe müssen geöffnet, ihre Adressaten unter den Mitarbeitenden oder Patient:innen oft aufwändig recherchiert werden. Fast immer gelingt dies, doch rund 30 Mal am Tag heißt es „Zurück an den Absender“.

Einige Tausend Kilometer auf dem Gelände unterwegs

Die Zahl der Kilometer, die Thomas Möller seit seinem Start im Jahr 1984 auf dem UKE-Gelände zurücklegte, dürfte in die Zigtausende gehen. „Man muss schon gut zu Fuß sein“, sagt er lakonisch. Er schätzt seine Arbeit, das Miteinander im Team, er genießt die Bewegung an der frischen Luft und den Kontakt zu „vielen aufgeschlossenen und freundlichen Menschen“. Mit seiner ausgezeichneten Ortskenntnis hat er schon des Öfteren Gäste auf den richtigen Weg geführt. In seiner Freizeit fährt er Rad, unternimmt mehrstündige Touren durch das Niendorfer Gehege, Richtung Klövensteen bis nach Wedel und entlang der Elbe zurück. „Ich freue mich schon auf die hellen, warmen Tage, an denen ich wieder viel mit dem Rad unterwegs sein werde.“

Text: Ingrid Kupczik, Fotos: Axel Kirchhof (Stand: 7. Mai 2021)